Donnerstag, 24. Oktober 2013

Warum "trotzdem" Qindie?

Warum die "Spiegelbest-Affaire" gut in mein Konzept passt.



Wen mein Konzept nicht interessiert, der kann sich ja auf die letzten vier Absätze beschränken. Die sind tagesaktuell.

Vorausschicken möchte ich, dass ich hier ausschließlich meine eigene Meinung vertrete. Innerhalb des Qindie-Korrektivs bin ich nur eine Stimme von vielen. Meine Zielsetzung ist klar definiert, von eigenem Interesse geprägt und lässt sich mit einem einzigen Wort umschreiben: Es geht mir um die SICHTBARKEIT meiner Werke.



Als Selfpublisher, der auch gelesen werden will, ist man immer darauf angewiesen, dass der Titel eine gewisse Präsenz auf dem Markt hat. Der potentielle Leser muss die Chance haben "zufällig" auf ein Buch von mir zu stoßen, das ihn interessiert, was bei einem Zigtausender-Ranking aber kaum gelingen wird. So bleibt das Buch letztlich unentdeckt, ungekauft und ungelesen.

Öffentlichkeit muss hergestellt werden, und eine ständige Erreichbarkeit muss gegeben sein! Heute macht man das mit Homepages, Blogs und Produktseiten. Schön, wenn man das alles hat, aber am Problem hat sich nicht wirklich was geändert. Die Kernfrage lautet nun, wie meine Webpräsenz entdeckt werden kann. Wünschen würde ich mir eine Suchmaschine, die bei der Eingabe von "gutes buch" direkt Treffer für "Michael Stuhr" anzeigt, aber das wird wohl ein Traum bleiben. Jetzt habe ich also nicht nur etliche Bücher, sondern auch noch einige tolle Webpräsenzen, die niemand finden kann.

Werbung kann hier ein Ausweg sein. Mein persönlicher Vorteil ist, dass ich aus der Branche komme, und wer mich schon kennt, der wird zwangsläufig bemerkt haben, dass ich meine Titel und Präsenzen permanent auf verschiedenen Plattformen sichtbar halte. Dabei hilft mir ein locker gestricktes Netzwerk von KollegInnen, die ich meinerseits ebenso unterstütze. Natürlich gibt es auch AutorInnen, die solch eine Zusammenarbeit mit mir nicht wünschen, aber das stellt sich ja sehr schnell heraus. Wer nicht möchte, dass meine LeserInnen auf seine Titel aufmerksam gemacht werden, der empfiehlt mich halt nicht weiter, und die Sache hat sich.

Damit wäre schon mal eine Teillösung herbeigeführt. Ein kleiner Pool von Autoren, die die Werke aller Beteiligten für die Leser sichtbar - also auffindbar, kaufbar, lesbar - halten, ist ja keine schlechte Sache. Noch bieten wir aber alle unsere Ware auf einem riesigen Marktplatz an, auf dem Texte wirklich aller Qualitätsstufen zu finden sind. Darauf will ich hier gar nicht weiter eingehen, aber jeder, der in der Branche aktiv ist, hat bestimmt schon mal ein paar eBooks angelesen, die er aus den verschiedensten Gründen nicht so toll fand.

Da ich nicht nur Autor, sondern auch Leser bin, habe ich mich mehr als einmal über unausgereifte Texte geärgert, die in den Shops ernsthaft zum Kauf angeboten werden. Als Autor ärgert es mich umso mehr, weil meine sauber lektorierten Titel auf den ersten Blick nicht von Veröffenlichungen zu unterscheiden sind, die bestenfalls den Ansprüchen an ein Rohmanuskript genügen. Die AutorInnen, die einen gewissen Qualitätsanspruch an sich selbst haben, werden das nachfühlen können.

Ein weiterer Schritt war es für mich, mit offenen Karten zu spielen. Zumindest auf neobooks ist es möglich, die Leseproben auf 30% zu setzen. Somit haben potentielle LeserInnen die Möglichkeit, sich mit meiner Schreibe vertraut zu machen. Wer dann immer noch nicht weiß, ob das Buch ihm gefällt, tja, dem kann ich dann auch nicht mehr helfen.

Das Problem für den potentiellen Leser besteht aber nach wie vor: Es gibt ein ermüdend großes Angebot, und die Gefahr, dass die Suche verärgert beendet wird ist groß. Da wäre es doch praktisch, wenn es auf dem Markt einen abgeteilten Bereich gäbe, in dem nur Ware gehandelt werden kann, die die üblichen Qualitätsstandards erfüllt.

An dieser Stelle wurde Qindie für mich interessant, also entschloss ich mich, meine Werke dort anzubieten, wo sie hingehören: In einem Pool ordentlich lektorierter Bücher, der das Enttäuschungslevel der Interessenten möglichst niedrig hält. Das Qindie-Portfolio ist mittlerweile beachtlich, und wer innerhalb seines Interessengebiets in den Titeln stöbert, wird dort auf Texte stoßen, die alle eines gemeinsam haben: Sie sind gut lesbar und - und da schließt sich der Kreis - sie sind SICHTBAR!

Selbstverständlich gibt es viele Spitzentexte auf dem eBook-Markt, die sich aber den Platz mit nicht so gelungenen Werken teilen müssen. Ebenso gibt es bei Qindie Texte, die mir nicht so gut gefallen, weil sie halt nicht für mich geschrieben sind. Eines gibt es jedoch nicht: Es gibt keine schlechten Texte im Qindie Sortiment (Ich habe jedenfalls noch keinen gefunden). Das ist der Grund, der mich bewogen hat, dort Mitglied zu werden, und das Schönste ist: Jeden Monat kommen etliche neue Autoren mit ihren Büchern dazu. Der Pool wird also immer größer, und mit jedem neuen Titel wird die Auffindbarkeit meiner Bücher weiter verbessert.

Zur "Spiegelbest-Diskussion"

Einziger Aufreger in dem knappen halben Jahr meiner Mitgliedschaft war für mich die aktuelle Diskussion über Buchpiraterie unter Einbeziehung eines Insiders der Szene. http://www.qindie.de/was-hat-ein-buchpirat-den-autoren-zu-sagen-kolumne/ Da kam mir dann mein westfälisches Naturell zugute, das mich vor übereilten Handlungen schützt. Zwar ist der Beitrag des umstrittenen Referenten in meinen Augen nicht sonderlich zielführend, aber die daraus resultierende Diskussion hat zumindest die Problematik ein wenig besser ausgeleuchtet. Möglicherweise ergibt sich daraus ja mal was Positives. Die Abschaffung des gewerblichen eBook-Diebstahls wird es wohl nicht sein, aber wer weiß ...

Ansonsten ist der gewerbliche Datendiebstahl inklusive illegaler Weiterverbreitung der Inhalte nicht mein größtes Problem. Die wirklich Betroffenen spielen allesamt in einer anderen Liga, da die Nutzer illegaler Buchdownloads eher auf Bestsellerfang aus sind. Da darf ich mich in aller Bescheidenheit als nicht so sehr betroffen einstufen. Zwar habe ich einen schönen Kreis von LeserInnen, aber zu den Spitzenplätzen in den Top-Rankings ist es noch ein ziemlich weiter Weg. Sollten meine Werke auf solch illegalen Plattformen angeboten werden, sind sie also auch dort kaum auffindbar, da sich kaum ein Interessent die Mühe machen wird, zig-tausende Titel zu sichten.

Damit hier kein Missverständnis entsteht: Auch wenn es mich nicht in vollem Umfang betrifft, bin ich absolut gegen die sogenannte Buchpiraterie. Eine Lösung des Problems ist für mich zwar nicht in Sicht, aber dass nach Lösungen gesucht wird ist absolut okay. Je mehr Autoren und Verleger sich Gedanken darüber machen, umso besser ist es. Zudem fördert die aktuelle Diskussion auch wieder die Sichtbarkeit von Qindie - und somit meiner Titel - und darauf kommt es mir ja bekanntlich an. Da bedauere ich es doch fast, dass der umstrittene Gastschreiber, der sich selbst als "Troll der Trolle" sieht, und für den "Flaming" erst den richtigen Eventcharakter in eine Diskussion bringt, wohl bald das Interesse verlieren wird, sich mit so einer relativ gesittet auftretenden Truppe abzugeben.

Was den Nutzeffekt der Diskussion zur Sache angeht, sieht die Bilanz zurzeit doch eher mau aus. Der revolutionärste Vorschlag sieht vor, einen Pool zu bilden, in den die Leser einen Pauschalbetrag einzahlen. Dieser Topf soll dann unter den Autoren verteilt werden, und zwar anhand von den LeserInnen zu verteilender Sternchen. - So wie bei den Rezensionen etwa, wo sich echte Begeisterung ebenso in Besternungen niederschlägt, wie gekaufte oder erbettelte Bewertungen. - Was für eine Idee! Ich finde eigentlich, dass das Gebalge um die Rezensionssternchen schon reicht, und wenn es dann erst um Geld geht ... schaue ich mir das Drama natürlich auch an - mit dem entsprechenden Sicherheitsabstand.

Mit einem herzlichen Gruß an alle KollegInnen

Micha

www.michaelstuhr.de

www.thriller-fantasy-leseprobe.de

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