Freitag, 23. August 2013

Textqualität

Textqualität:

"So ein paar Schreibfehler machen doch den Text nicht kaputt!", das ist eine Meinung, die man bei Selfpublishern hier und da hört - oder auch: "Wozu ein Lektorat? Das kann man sich doch sparen. Zum Glück gibt es doch die Möglichkeit, eBooks selbst zu veröffentlichen", und dann wird das "Buch" auf irgendeiner Plattform ins Netz gestellt.

Warum ich das Wort "Buch" in Anführungszeichen gestellt habe? Klare Antwort: Weil es mit hoher Wahrscheinlichkeit überhaupt kein Buch ist, sondern ein Manuskript. Ein Manuskript in der ersten - bestenfalls in der zweiten - Nachbearbeitungsstufe. Da hilft es auch nichts, wenn Autor/in sich selbst die Mühe gemacht hat, den Text komplett zu überarbeiten. Der Mensch neigt nun mal dazu, selbst eingebrachte Fehler nur schwer zu erkennen. Natürlich kann man so schon einige Treffer erziehlen, was dem Text bestimmt nicht schadet, aber wer sich scheut, sein Werk von möglichst qualifizierten Dritten überprüfen zu lassen, der veröffentlicht halt im Endeffekt ein unausgereiftes Manuskript und kein Buch. In der Regel soll dafür auch bezahlt werden und der beliebte Spruch: "Gefundene Schreibfehler dürfen behalten werden." ist unter dieser Voraussetzung einfach nur dreist.

Ein einfacher Vergleich:

Wenn ich mir für den Preis X ein Musikstück herunterlade, erwarte ich, dass die Musiker ihre Instrumente beherrschen. Schräge Töne beeinträchtigen den Hörgenuss und sind selbst bei Livemitschnitten inakzeptabel, wenn sie ein gewisses Maß überschreiten. Niemand käme auf die Idee, ein Musikstück verkaufen zu wollen, das nicht ordentlich abgemischt ist, und so ist es bei Büchern auch - oder sollte es zumindest sein. Genau wie die Musik ist das Schreiben Kunst und Handwerk zugleich, und keiner dieser Aspekte sollte vernachlässigt werden. Profischreiber wissen das.

In diesem Sinne

Frohes Schaffen

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